Ernst Kreuder, geboren am 29. 8. 1903 in Zeitz (Thüringen), wuchs in Offenbach a.M. auf. Besuch der Oberschule, danach Banklehrling; wollte zur Fremdenlegion, wurde aber vom Vater zurückgeholt. Studierte an der Frankfurter Universität Philosophie, Literaturgeschichte und Kriminologie; das Geld dafür verdiente er sich durch Arbeit im Eisenbergwerk, in Ziegeleien, beim Bau und auf Friedhöfen. Erste dichterische Versuche des 21-jährigen druckte die „Frankfurter Zeitung“, später Feuilletons und Geschichten. 1926/27, zusammen mit dem Lyriker Hanns Ulbricht, Fußwanderung durch Jugoslawien, Albanien, Griechenland; Ende der Reise, die in den Orient führen sollte, im Malariahospital in Saloniki. 1932 Redaktionsmitglied des „Simplicissimus“; 1934 Umzug von München in die „Kaisermühle“ bei Darmstadt. 1940 zum Militärdienst einberufen, Flakkanonier. 1945 im Ruhrkessel gefangengenommen und im gleichen Jahr entlassen. 1949 von Alfred Döblin in die Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur berufen. Am 24. Dezember 1972 in Darmstadt gestorben.
* 29. August 1903
† 24. Dezember 1972
von Heinz Puknus
Essay
Als der durchaus nicht mehr junge Ernst Kreuder 1946 seine Erzählung „Die Gesellschaft vom Dachboden“ herausbrachte, begrüßte ihn Alfred Andersch in der Zeitschrift „Der Ruf“ als „erste große“ – ja, „eigentlich schon erfüllte“ – „Hoffnung der jungen deutschen Literatur nach dem Kriege“. Indessen zeigte das Buch keineswegs markant, etwa signalhaft den Beginn neuer ...